„Ohne Sinn“ entstand spontan und als kleiner Glückstreffer Ende 1985/Anfang 1986 bei meinen Auftragsarbeiten zu den anderen Texten der „Made in GDR“- Platte. Einige Ideen und Aussagen, die ich in dieser Zeit zusammengesammelt hatte, u.a. auch aus alltäglichen Unterhaltungen von und mit Arbeitskollegen, und die ich in die bisherigen Texte nicht einbauen konnte, ergaben auf einmal einen ziemlich guten kleinen Text, der gegenüber der anderen ziemlich aus der Reihe fiel. Während die Titel einer Punkband für gewöhnlich den „Soundtrack zum Untergang“ oder „zur Revolution“ bildeten, war dieser ziemlich naiv aus der Ich- Perspektive geschildert, erzählte von so banalen Dingen wie dem Früh- Aufstehen, von der Arbeit an der Werkbank und dem Unverständnis davon, wie die großen Dinge der Politik so zusammenhingen. Ich benutzte dabei begriffliche und sprachliche „no go’s“ wie „Kommunismus“ oder „SED“ und das Eingeständnis, lieber zu schweigen, da man sich selbst hilflos fühlt und keine Weltverbesserungsidee aus der Tasche zaubern kann. Der Titel, der als Arbeitstitel einfach übernommen wurde, trifft eigentlich nicht den Inhalt, bei dem es im Grunde um Gefühle und das Aufbegehren in dieser Situation geht. Da bricht heraus, dass man sich fremdbestimmt fühlt, dass man belogen wird und ausgebeutet. Und dass man sich ganz naiv auf sein Menschsein beruft und die Rechte und Möglichkeiten, die man -einfach gedacht- damit eigentlich hat. Für gerade mal 70-80 Jahre zum 6 milliardensten Teil Besitzer und Verwalter des Planeten zu sein und nicht Rädchen im Getriebe als unfreiwilliges Mitglied irgendeiner Gesellschaft oder Ideologie. Der Song, den L‘ Attentat daraus machte, gefiel mir sehr gut, wegen seiner Einfachheit und Steigerung. Auf der Platte gehörte er 1986/87 neben den anderen gesellschaftskritischeren Song sicher nicht zu den Bedeutendsten, überlebte die Wendezeit jedoch mit dem „Schwarzen Kanal“ und wurde später, wohl als Dokument oder emotionale Erinnerung aus der DDR- Zeit, weiter gefeiert. Im Netz finde ich heute bestimmt zehn Versionen verschiedener Bands von „Ohne Sinn“. Was kann man sich für einen Song wohl mehr wünschen.