Am 27. Und 28.11.1992 kam es in dem alternativen Stadtteil Leipzig Connewitz zu massiven Ausschreitungen und Straßenschlachten mit der Polizei. Die damalige Stimmung war aufgeladen von fast täglich stattfindenden Naziüberfällen auf die besetzten Häuser und dem Druck, welchen vor allem die CDU im Stadtrat machte, um die Häuser räumen zu lassen. Ein angeblicher „Warnschuß“ einer Polizistin, der einen Jugendlichen schwer an der Hüfte verletzte, genügte dann, um das Fass zum Überlaufen zu bringen.
Im Dezember 1992, kaum einen Monat später, wurde Thümy erschossen. Er wollte Leuten helfen, in der Annahme, ihr besetztes Haus in der Leopoldstraße würde angegriffen. Für viele waren diese beiden Ereignisse der Punkt zum Umdenken und Reflektieren. Das Überleben als besonderer Stadtteil konnte nur gemeinsam funktionieren. Die vielen heterogenen Gruppen mussten an einen Tisch und es mussten gemeinsame Ziele formuliert werden. Dafür entstand das Heft „4 Wochen Connewitz“.
Einmal, um eine Gegensichtweise zu Bildzeitung und Co über die Geschehnisse aufzuzeigen. Und zum anderen um ein gemeinsames Gesprächsangebot innerhalb der Szene zu bieten. Heute wissen längst nicht mehr alle Bewohner in Connewitz, wie blutig und hart der Stadtteil erkämpft wurde.
Mit dem Nachdruck der Originalbroschüre möchten wir davon erzählen und daran erinnern. Ihr findet sie in Leipzig in vielen alternativen Läden, Veranstaltungsstätten, Spätis und Co zur kostenlosen Mitnahme in Connewitz, der Südvorstadt, Plagwitz, Lindenau und im Osten der Stadt.
Zuerst einmal Danke für die überaus gute Idee, das Heft „Vier Wochen Connewitz …“ neu aufzulegen und damit interessierten Menschen eine autenthische Innensicht und Einblick in die Geschichte von Connewitz zu ermöglichen. Dies scheint angesichts fragwürdiger Deutungsversuche à la „Roten Salon“ umso wichtiger. Befremdlich finde ich jedoch, dass im zusätzlichen Kapitel „Die juristische Aufarbeitung …“ nicht z.B. damals aktive Personen des KoordinierungsGruppenBüros zu Wort kommen (die ja fast alle noch da sind), sondern statt dessen auf Sascha Lange zurückgegriffen wurde, der mit dieser Arbeit gar nichts zu tun hatte (wie auch mit den Hausbesetzungen etc.), dafür aber jetzt zu allen Themen als „Zeitzeuge“ und „historischer Kenner“ aus dem Hut gezaubert wird.
[…] lassen wollen, bekommen so ihre Chance. Die Cops bekommen so zusätzlich die Möglichkeit, ihre langjährige Kampagne mit dem Stadtteil um eine Facette zu erweitern, Konflikte zwischen den Bewohner*innen zu […]